James Tenney
Geb. 1934 in New Mexico
Erster Klavier- und
Kompositionsunterricht in Arizona und Colorado
1952-1954: Studien an der University of
Denver
1954/55: Julliard School of Music
1958: B.A. am Bennington College
1959-1961: Weiterführende Studien an
der University of Illinois
1961: M.A. Seine Lehrer waren u.a.
Eduard Steuermann, Carl Ruggles, Lejaren Hiller und Edgar Varese
1961-1964: Technischer Mitarbeiter der
Bell Telephone Laboratories, Murray Hill, New Jersey
1965-1975: Lehraufträge an mehreren
Universitäten und Instituten
Ab 1976: Professur für Musik an der
York University, Toronto, Kanada
James Tenney war einer der ersten, die
in den frühen siebziger Jahren Nancarrow in Mexico besuchten. Er erkannte sofort
dessen fundamentale Bedeutung für die zeitgenössische Musik, setzte sich für die
Verbreitung seines Werkes ein und sah in ihm einen der bedeutendsten Komponisten
des 20. Jahrhunderts.
Spectral Canon for Conlon Nancarrow (1974)
In "Spectral Canon for Conlon
Nancarrow" wurde ein Computer benutzt, um die Tonlängen, die in einem direkten
Verhältnis zu den Tonhöhen stehen, exakt zu berechnen. Das Stück soll auf einem
sog. "harmonischen Player Piano" gespielt werden; darunter verstehe ich ein
Klavier, das nach der natürlichen Obertonreihe gestimmt ist. Es handelt sich um
einen rein rhythmischen Canon mit 24 Stimmen, eine Stimme für jeden der ersten
24 Obertöne über dem tiefen A. Jede Stimme hat die gleiche rhythmische Struktur:
sie beginnt sehr langsam, beschleunigt kontinuierlich und wird wieder langsamer.
An jeder Stelle der ersten Hälfte des Stückes ist die erste Stimme doppelt so
schnell wie die zweite, dreimal so schnell wie die dritte u.s.w. Die 24.
Stimme beginnt erst in der Mitte der Komposition. Das Werk endet, wenn die 24.
Stimme die halbe Wegstrecke zurückgelegt hat; dies ist auch der Zeitpunkt des
Zusammentreffens aller Stimmen. Die Notenrolle wurde von Nancarrow in seinem
Studio in Mexico City gestanzt.
(J.T.;Übersetzung:J.H.)
Music for Player
Piano
entstand während Tenneys Beschäftigung
bei den Bell Laboratories. Mit Hilfe eines Computers entwickelte er eine
einminütige Sequenz, die dann vorwärts, spiegelbildlich rückwärts,
spiegelbildlich vorwärts und rückwärts gestanzt wurde. Als James Tenney, der
selbst kein Selbstspielklavier besaß, versuchte, die Notenrolle in einer Player
Piano-Fabrik in New York einmal anzuhören, schüttelte der Inhaber ungläubig den
Kopf, entschuldigte sich vielmals und meinte, das verwendete Player Piano müsse
defekt sein.
J.H.
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