Haass
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Hans Haass (1897-1955)

Geb. 15.9.1897 in Köln
Studien am Kölner Konservatorium bei Carl Friedberg (Klavier) und Franz Bölsche
(Komposition)
1916: Gewinn des Ibach-Preises
Ab ca.1918: Leiter einer Ausbildungsklasse am Krefelder Konservatorium
Tätigkeit als Pianist und Komponist
1925: Aufnahmeleiter der Firma Welte in Freiburg
1932: Pianist am Reichssender Köln
1938: Meisterklasse für Klavier an der Kölner Musikhochschule. Einer seiner Schüler ist Bernd Alois Zimmermann, der ihm sein erstes gedrucktes Werk ("Extemporale") widmet
1947: Professor an der Musikakademie Detmold
Gest. 22.9.1955 in Marienheide bei Köln

Fuge in C-dur
Diese Kompositionen gehören zweifelsohne zu den bedeutendsten Originalwerken für Selbstspielklavier. Sie zeugen von einer detallierten Kenntnis der Möglichkeiten dieses Instruments. Dies wird verständlich, wenn man berücksichtigt, dass Haass zum einen eine fundierte Ausbildung als Konzertpianist hatte und und zum anderen ab 1925 Aufnahmeleiter der Musikwerkefirma Welte in Freiburg war. Dort spielte er über 300 Notenrollen sowohl mit klassischer Musik als auch mit Unterhaltungsmusik ein. Für letzteres benutzte er allerdings ein Pseudonym. Somit kannte Haass wie kein anderer die Möglichkeiten des Selbstspielklaviers, und er benutzte sie konsequent in seinen beiden Kompositionen. Das Unspielbare als kompositorische Idee! Hierzu schreibt er 1927: "Größte Beachtung jedoch verdient die bisher noch nicht ausgenutzte Verwendungsmöglichkeit eines unerhört raschen Tempos. Damit bietet sich dem Komponisten die Erfüllung einer ungehemmten Bewegungsfreiheit, die Erfassung absolut neuer rhythmischer Prägung." Haass negiert alle konventionellen Regeln des Klaviersatzes und gibt sich einer ungezügelten Spiellaune hin. Sieht man von dem irrwitzigen Tempo einmal ab, so beginnt die 1926 entstandene und 1927 beim Deutschen Kammermusikfest in Baden-Baden aufgeführte Fuge in C-dur nahezu konventionell; bald jedoch umranken rasende Tonkaskaden das allgegenwärtige Fugenthema, das nun behäbig im Bass oder in Form mehrstimmiger Akkorde erscheint. Vielstimmige Triller überschreiten bei weitem die manuellen Möglichkeiten eines Pianisten. Erstmals werden auch präzise, kontinuierliche Geschwindigkeitsänderungen verwendet. 

Intermezzo
Das 1927 entstandene Intermezzo zeigt ebenfalls alle Vorzüge der C-dur-Fuge. Darüber hinaus haben jedoch graphische Gesichtspunkte an Bedeutung gewonnen. Neben vielstimmigen Akkorden und Läufen gibt es Sequenzen, die absolut spiegelsymmetrisch komponiert sind. Die Vielschichtigkeit geht bis an die Grenze der Leistungsfähigkeit des pneumatischen Systems. Obwohl die beiden Kompositionen im Rollenkatalog der Firma Welte angeboten wurden, sind bisher nur die Original-Mutterrollen bekannt. Vermutlich wurden die Kompositionen direkt auf die Notenrolle komponiert und von Haass nicht in Notenschrift übertragen. (Die Übertragung vom Welte- auf das Ampicosystem wurde von J.Hocker und F.Bowdery durchgeführt.)